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19.02.2024
Blumenprotest

Immer wieder kommen sie zusammen und legen Blumen nieder. Überall im Land auf Soldatenfriedhöfen oder am Grab des unbekannten Soldaten in Moskau. Frauen in Russland. Viele tragen weiße Kopftücher und fast alle haben rote Nelken in den Händen.

Es ist ihr Protest. Ein lautloser Protest, trotzdem nicht zu übersehen. Die Frauen kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Sie alle eint ein einziger Wunsch: „Wir wollen unsere Männer zurück. Unsere Söhne. Unsere Brüder. Sie sollen nicht in diesem Krieg sterben. Wir brauchen sie. Wir leiden.“ So sagt es eine Frau mutig vor der Kamera.

Deshalb legen die Frauen Blumen auf Gräber gefallener Soldaten. Als Zeichen, dass das Töten und Sterben ein Ende haben möge. In diesem Krieg, der nicht öffentlich so genannt werden darf.

Der stille Protest der Frauen wird in Russland weitgehend zugelassen. Das ist erstaunlich. Mir geht er zu Herzen. Weil er deutlich macht, dass Krieg immer Spuren hinterlässt. Überall. Und dass es Menschen gibt, die nicht alles klaglos hinnehmen. Die sich nicht abfinden wollen mit dem scheinbar Unabänderlichen.

Ich wünsche den Frauen Mut, weiter zu protestieren. Mit ihren blutroten Nelken. Als Zeichen für den unbedingten Wunsch nach Leben, nach Frieden. Beides ist so kostbar. Überall.

Cornelia Biesecke aus Eisenach, ev. Kirche


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