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05.12.2020
Darf Nikolaus einreisen?

Ob der Nikolaus eigentlich in diesem Jahr kommen kann, werde ich gefragt. Ansonsten könne man sich das Schuheputzen ja auch sparen.
„Wieso soll der nicht kommen?“, gebe ich zurück. „Das läuft alles wie immer!“
Na ja, sie hätte im Religionsunterricht gehört, der Nikolaus wäre alt, männlich und Türke, und das ist ja nun Risikogebiet.
„Nikolaus war Grieche“, sage ich, und da fühle mich gleich ein bisschen schlecht, weil ich mal gehört habe, man soll den Kindern nicht immer auf die Nase binden, wenn man sich für schlauer hält als die Lehrer. Aber manchmal kann ich nicht anders. „Damals war es griechisch und das ist EU.“ Ein Risiko bleibt. Er müsste in Quarantäne und einen Test vorweisen.
Mal abgesehen davon, aktuell dürfte er sich wohl im Himmel aufhalten.
„Putz du deine Schuhe, und ich kümmere mich um den Rest“, sage ich. Und das beruhigt.
Die Theologin Dorothee Sölle hat immer gesagt: „Gott hat keine anderen Hände als die unsrigen.“ Ob das für Gott so zutrifft, na ich hoffe nicht, dessen Aufgaben scheinen mir eigentlich zu groß. Aber die Arbeit des Nikolaus, zumindest die wird wohl irgendwie an uns hängen bleiben. Wie in jedem Jahr übrigens und nicht nur im Corona-Advent. Aber das muss man ja auch keinem auf die Nase binden. Es ist schön, heimlich schmunzelnd ein gutes Werk zu tun und dem Alten dafür das Lob zu gönnen. Das ist eine Form von Rücksicht gegenüber der Risikogruppe, meint Pfarrer Gregor Heidbrink, evangelisch, aus Apolda.
 


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