08.10.2023
Das Beste
Was machen wir eigentlich hier? Wir können uns doch nur noch lebendig begraben, oder? Die Frauen und Männer des Gottesvolkes sitzen in Ägypten und sind ohnmächtig, wütend und erschöpft. So lese ich es im alten Teil der Bibel. „By the rivers of Babylon, there we sat down, when we remembered Zion.“ So wird es später Boney M. über diese Szene singen. Wir saßen an den Flüssen Babylons und weinten und erinnerten uns an die guten alten Zeiten.
Sie sind weit weg von zuhause, in der Gefangenschaft des Pharaos und wissen nicht, warum. Sie müssen Ziegel herstellen, damit sich der Pharao Denkmäler bauen kann. Was machen wir eigentlich hier? Es ist zum Verzweifeln.
Der Prophet sagt: Bitte nicht verzweifeln. Es wird besser werden, ihr werdet nach Hause können. Aber solange: Baut bitte Häuser und wohnt darin, gründet Familien und guckt, was ihr für die Stadt tun könnt, in der ihr lebt. Suchet der Stadt Bestes. Kurz: Lebt jetzt und hier.
Das Gottesvolk hat die Wahl. Es kann sich auch in die innere Emigration zurückziehen, schimpfen, protestieren und eine Menge schlechter Energie ausschütten. Der Prophet bleibt dabei: Guckt, wie ihr produktiv werden könnt für eure Region. Lebt in der Gegenwart, so bescheiden sie sein mag, und tut im Gottes Willen etwas Sinnvolles. Für euch, für all die anderen um euch herum. Das wird euch guttun.
Eine Wahl haben – das tun heute unsere Nachbarn in Bayern und Hessen, auch die in Wolfen-Bitterfeld und im Spreewald.
Suchet der Stadt Bestes.
Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche.