28.06.2023
Dass es dabei bleibt
Die beiden treten vor die Haustür, Vater und Sohn. Es hatte gerade gegossen wie aus Eimern. Da kommt die Sonne raus und es erscheint dieser sensationelle Regenbogen über der Scheune gegenüber. Der Steppke sagt: Gell, Papa, der steht da, weil Gott nicht noch einmal eine Sintflut schicken wird. Der Papa, ein gestandener Pfarrer, ist verblüfft. So oft hatte er über diesen Vers gepredigt. Über die Geschichte der Sintflut, die Gott schickt, weil die Menschen verdorben sind, nur Noah und seine Familie und die Tiere – von jedem ein Paar – werden gerettet. Und am Ende, als die Flut vorbei ist, stellt Gott den Regenbogen in den Himmel und verspricht, nie wieder die Erde zu verwüsten. Und dann kommt eben dieser Satz: Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Der Bogen ist das Zeichen dafür.
Der Vater ist berührt, denn dieser Satz hatte ihn so tief noch nie erreicht. Da muss so ein Steppke kommen und ihn ernst nehmen, damit er ahnt: Der ist echt.
Daran musste ich denken, als dieser Tage wieder viele sagen: Alles fährt doch vor die Wand. Es geht alles den Bach herunter. Es gibt keine Hoffnung.
Da möchte ich der Steppke sein. Einfach dran glauben. Einfach mal auf Hoffnung setzen, dass Gott dabei bleibt. Es geht nicht alles den Bach herunter.
Es lohnt, sich zu engagieren.
Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.
Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche