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13.01.2024
Den Tyrannen die Läuse

Es gibt ein ukrainisches Sprichwort, fast ein Gebet:

„Gott schicke den Tyrannen Läuse,

den Einsamen Hunde,

den Kindern Schmetterlinge,

den Frauen Nerze,

den Männern Wildschweine,

uns allen aber einen Adler,

der uns auf seinen Fittichen zu ihm trage.“

Die Nerze für die Frauen sind wohl gemeint als Kragen für den Mantel, also nicht mehr ganz so lebendig. Und den Wildschweinen für die Männer geht es wohl ebenso. Aber dennoch strahlt das insgesamt etwas Friedliches aus. Die Kinder, die in der Sonne Schmetterlingen nachlaufen. Ja, selbst, wer allein lebt, kann sich an seinem treuen Hund freuen. Und damit es friedlich bleibt: den Tyrannen die Läuse. Das gefällt mir. Erst dachte ich, hey, das haben sich die Ukrainer gerade jetzt ausgedacht, aber der Spruch ist schon älter. Wobei ich bei den Läusen, die den Tyrannen auf den Pelz geschickt werden, schon an Putin denke – und dann noch an … na ja, dauert jetzt zu lange, die alle aufzuzählen. Kommen wir noch auf den Adler zu sprechen, der uns auf seinen Schwingen zu Gott tragen soll, jedenfalls irgendwie in die Höhe, dem Göttlichen entgegen. Das Göttliche unter uns scheint auf, wenn wir uns wahrnehmen, uns verstehen. Das ist wichtiger als Nerz am Kragen und Wildschwein auf dem Teller. Zu erkennen, was wirklich wichtig ist, dazu braucht es den Adler, braucht es die Vogelperspektive, den Abstand zum Alltag – Wochenende.

Einen schönen Sonntag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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