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18.04.2017
Die Waffen nieder

Schon wieder einer. Ich sehe ihn im Rückspiegel. Die Überholspur hat er wohl für sich gepachtet. Und jetzt: Lichthupe! Platz da, aus dem Weg, jetzt komme ich. Der Größte, der Schnellste. Wer mir den Weg verstellt, wird platt gemacht. Meistens schüttele ich nur den Kopf. Aber manchmal werde ich wütend. Wenn einer sein Auto fährt, als ob es eine Waffe wäre. Im täglichen Krieg auf der Autobahn. Jetzt die Scheibe herunterkurbeln und rüber brüllen: „Ey, wir sind hier auf der Autobahn und nicht im Krieg.“ Na ja, würde er ja eh' nicht hören. Warum ist es nur so wichtig, wer der Schnellste ist? Oder der Stärkste? Und warum dreht sich so vieles genau darum? Immer und immer wieder. Nur, damit es am Ende Gewinner und Verlierer gibt. So viel Unfrieden stiftet das. Auf der Autobahn. Aber auch in der großen Politik. „Die Waffen nieder“ - für diesen Roman bekam Bertha von Suttner am heutigen 18. Mai im Jahr 1906 den Friedensnobelpreis. Sie engagierte sich in der Friedensbewegung. Setzte sich für Friedenskonferenzen ein. Damit es nicht nur darum geht, wer von allen der Stärkste ist. Sondern darum, was dem Frieden für alle dient. Damit war noch lange nicht alles gut. Aber wenigstens etwas besser. Ohne Menschen wie sie hätte die Welt noch mehr unter Machtgehabe und Kriegsgedröhn zu leiden. „Die Waffen nieder“ - ja, bitte, ganz unbedingt. In der Politik und im Alltag. Und auf der Autobahn bitte auch - das wünscht sich Kristina Kühnbaum-Schmidt, Regionalbischöfin der evangelischen Kirche in Meiningen


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