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10.04.2017
Fluchtursachen

Es ist still geworden um die Flüchtlinge, sie geraten langsam aus unserem Blickfeld. Das feiert die Politik als Erfolg: Die Zahlen der Flüchtlinge sind rückläufig. Jedenfalls der Flüchtlinge, die es bis hierher schaffen. Im Großen und Ganzen hat sich freilich gar nichts geändert. Es sind immer noch 65 Millionen Menschen auf der Flucht. Tendenz steigend.

Geredet wird vorrangig darüber, wie Flüchtlinge daran gehindert werden, hierher zu kommen, aber kaum noch darüber, was sie in die Flucht treibt. Was ist mit der Rüstung, die wir von Deutschland aus in Krisenregionen exportieren? Was mit der Fischfangindustrie, die vor der afrikanischen Küste das Meer leerfischt, was mit dem billigen Fleisch aus der EU, das in Afrika die Märkte überschwemmt? Und dann wundern wir uns, wenn Menschen in die Flucht getrieben werden. Vor lauter Statistiken sehen wir die Menschen nicht mehr. Christlich ist das nicht. Christlich meint, den Menschen zu sehen, hinter all der Politik das einzelne Schicksal.

Vor ein paar Tagen haben 100 Trägerinnen und Träger des Bundesverdienstkreuzes einen Aufruf veröffentlicht: Sie fordern den Bundestag auf, eine Kommission einzusetzen, die untersuchen soll, wie wir verstrickt sind in die Fluchtursachen irgendwo auf dieser Erde. Und dann muss endlich dagegen etwas getan werden. Nicht die Flüchtlinge müssen bekämpft werden, sondern die Fluchtursachen. Die Menschen müssen ins Zentrum der Politik. Alle Menschen, auch die afrikanischen Fischer.

Ein guten Tag wünscht
Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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