16.12.2017
Getragen sein
Ich hatte schon fast vergessen, wie gut mir das tut: Schwimmen. Früher war ich mehrmals die Woche im Schwimmbad. In den letzten Jahren hatte ich kaum Zeit dafür. Dachte ich jedenfalls. Aber jetzt habe ich mir einen Ruck gegeben - und, wer hätte es gedacht, wenn ich es wirklich will, finde ich auch die Zeit. Mehrmals die Woche ziehe ich jetzt meine Bahnen. Spüre alle Muskeln. Genieße es, das Wasser zu spüren und regelrecht abzutauchen. Beim Schwimmen kann ich nämlich an gar nichts denken. Erholung pur. Mein ganzer Körper dehnt und streckt sich. Zug um Zug bahne ich mir meinen Weg durchs Wasser. In alldem das wunderbare Gefühl, getragen zu sein. Getragen vom Wasser, auch ohne viel eigenes Zutun. So ganz nebenbei lehrt mich das Schwimmen: Ich muss gar nicht alles selber machen. Wie das Wasser mich beim Schwimmen unterstützt und trägt, so unterstützen und tragen mich in meinem Leben andere Menschen. Familie, Freunde, Kollegen. Ich bin nicht allein auf dem Weg durch das Leben. Sondern gemeinsam mit anderen. Durch sie erahne ich Gott. Er verspricht: „Ja, ich will euch tragen bis ins Alter und bis ihr grau werdet. Ich will es tun, ich will heben und tragen und erretten.“ Einen guten Tag wünscht Kristina Kühnbaum-Schmidt, Regionalbischöfin der evangelischen Kirche in Meiningen.