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03.09.2019
Hongkong

Hongkong. Seit Monaten halten die Menschen dort das Feuer der Freiheit am Brennen. Sie sind Gefahren ausgesetzt, eine Polizei, die nicht zimperlich ist, trifft auf Protestierer, die es manchmal auch nicht sind, Wasserwerfer werden eingesetzt, Verhaftungen drohen. Mitunter eskaliert die Lage. Manchmal hilft ein Lied, die Spannungen mit der Polizei aufzulösen. ‚Hallelujah to the Lord‘ – ein Kirchenlied, ist zur Hymne der Proteste geworden. Merken die Polizisten, dass Studenten das Lied anstimmen, wissen sie, dass sie friedlich bleiben, das beruhigt. Wie gut die singen können, weiß ich nicht, aber auf einem Plakat stand: „Hört mit dem Schießen auf, sonst singen wir“.

Der Text ist denkbar einfach: Sing dem Herrn Halleluja, sing dem Herrn Halleluja – das so oft, dass es zum Ohrwurm wird. Dann kommt: Jesus ist von den Toten auferstanden, er hat den Tod besiegt, er sitzt auf dem Thron. Das klingt recht fromm. Nun gibt es aber in Hongkong nur elf Prozent Christen. Die anderen 89 Prozent singen aber trotzdem mit. Für die Machthaber in China, die alles mithören, was in Hongkong gesungen wird, könnte das bedrohlich klingen. Kommt auf die Betonung an, die die Menschen mitdenken. Jesus hat den Tod besiegt,  e r  sitzt auf dem Thron. Wir lassen uns nicht unterkriegen, wir stehen auf, mitten ins Leben. Und noch eine Zeile: Er hat seinen Sohn in mir offenbart. In mir. Es kommt auf mich an, heißt das doch. Wenn das Hunderttausend singen, wandelt sich Ohnmacht in Entschlossenheit. Wenn ich ganz still bin, höre ich das Lied bis hierher.

Einen friedlichen Tag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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