30.11.2023
Inge und der gelbe Engel
Frühmorgens auf der A 71. Noch eine gute Stunde Fahrt habe ich vor mir. Da leuchtet ein Warnlämpchen. Das Auto schaltet in den Notfallmodus. Mist! Am nächsten Parkplatz fahre ich raus und rufe den Pannendienst an.
Eine knappe Stunde später erscheint der sogenannte gelbe Engel. Doch er macht seinem Namen erst mal keine Ehre. Ein missgelaunter Mann setzt sich in mein Auto. Na toll! Ich stehe draußen im Nieselregen. Plötzlich lacht der Mann. „Wer ist das denn?“ Er zeigt auf den Beifahrersitz. „Inge,“ sage ich und erröte leicht. Inge ist mein Plüschschaf. Inge fährt immer mit, wenn ich alleine unterwegs bin. Sie ist auch immer ordnungsgemäß angeschnallt.
Der Mann kriegt sich gar nicht wieder ein. „Inge,“ sagt er kopfschüttelnd. „Na, dann wollen wir der Inge mal helfen.“ Warum er so schnell in den Gute-Laune-Modus wechselt, weiß ich nicht. Sollte das an meinem Mitfahrschaf liegen? Egal, der Schaden ist schnell behoben, ich bin erleichtert.
Und mein Retter wird gesprächig! Er raucht eine Zigarette, fragt nach meinem Woher und Wohin. Und erzählt selber. Inzwischen sitzen wir beide im Auto. Er redet von seiner Familie. Von vielen Diensten und unfreundlichen Kunden. Und netten Momenten.
Herzlich verabschiedet er sich – auch von Inge - und winkt uns nach. Es gibt sie doch – die Engel. Und manchmal sind sie gelb.
So einen Engel wünsche ich Ihnen für heute!
Cornelia Biesecke, Eisenach, ev. Kirche