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03.12.2023
Kling, Glöckchen

„Ey, voll das unlogische Lied, Kling, Glöckchen“, so schimpft die Tochter, „Strophe eins: Lasst mich ein ihr Kinder, s’ist so kalt der Winter, öffnet mir die Türen, lasst mich nicht erfrieren… okay, soweit, aber Strophe zwei: bring euch viele Gaben, sollt euch dran erlaben… Wenn der nu arm ist und Wärme braucht – hat er dann überhaupt Gaben? Der will doch was verkaufen! Alter, und was heißt das überhaupt ‚erlaben‘?“ Das müssen wir dann gemeinsam im Duden nachschauen: erlaben, schwaches Verb. Bedeutet so viel wie erfrischen oder genießen. Bei Erfrischen, da spürt man förmlich den Luftzug… Ich hätte vermutet, es hätte mit Wärme zu tun, die heimelige Stube – oder halt, so zwischenmenschlich. Dass einem warm wird ums Herz. Und wer steht da nun eigentlich vor der Tür: Bringt der was oder will der was? Haben wir etwas zu befürchten? Und wie wir so überlegen, fällt uns ein, da gibt es ja noch diese dritte Strophe: Hell erglühn die Kerzen, öffnet mir die Herzen Will drin wohnen fröhlich, frommes Kind wie selig Darum geht es wirklich: Sich gegenseitig beschenken. Auch wenn man erstmal aus dem Sessel muss, die Tür öffnen und sich drauf einlassen, wer draußen steht. Gaben zum dran laben entstehen durch die Gemeinschaft. Eigentlich, sagt die Tochter, erlaben, klingt doch mehr wie ein starkes Verb. Der eine wird erfrischt, der andere genußvoll erwärmt, da haben zwei was davon. Das geht in beide Richtungen. Einen schönen Advent wünscht Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda


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