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31.07.2024
Licht, Leben, Liebe

Beim Spazierengehen durch die fränkischen Weinberge in den letzten Urlaubstagen stehe ich vor einem steinernen Bild. Es zeigt eine Madonna mit dem Jesuskind im Arm. Ehrlich gesagt habe ich es nicht so mit Madonnen. Die hier berührt dennoch mein Herz.

Es ist eine Nachbildung. Das Original hängt in der Berliner Gedächtniskirche. Stalingrad-Madonna heißt sie, wurde zu Weihnachten 1942 gemalt, mit Kohle auf die Rückseite einer Landkarte.

Der Pfarrer und Arzt Kurt Reuber hat sie gezeichnet, als Weihnachtsgeschenk für die Soldaten. Alle haben sofort verstanden: Das Bild zeigt Maria, die zärtlich ihren kleinen Sohn hält und ihn mit einem übergroßen Mantel schützend umfängt. Urbild für Geborgenheit.

Drei Worte hat Kurt Reuber ringsherum geschrieben. Licht, Leben, Liebe. Und das mitten im Krieg, im Kessel von Stalingrad, in aussichtsloser Lage.

Kurt Reuber hat das Grauen von Stalingrad überlebt, den weiteren Kriegsverlauf allerdings nicht. Doch das Madonnenbild hat ein Offizier mitgenommen und später der Familie gegeben.

Licht, Leben, Liebe. Was für ein starker Wunsch, trotz des Tötens und Sterbens. Ich sehe die Madonna vor mir und denke, wie sehr dieses Bild gerade jetzt wieder gebraucht wird. Wo es brennt im Nahen Osten, wo es immer wieder Opfer gibt, in der Ukraine oder an so vielen anderen Orten. Alle brauchen Trost. Auch die, die um die Getöteten weinen. Und die Hoffnung, dass Licht, Leben und Liebe nicht tot zu kriegen sind.

Cornelia Biesecke, Eisenach, ev. Kirche


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