23.10.2023
Lichtstrahl in der Finsternis
„Wie ein Lichtstrahl in der Finsternis“. Das klingt episch. Doch es ist weit mehr als das. Es ist der Titel eines ganz besonderen Buches.
38 ukrainische Mädchen und Frauen zwischen 10 und 72 Jahren schreiben darin Briefe. Aber nicht an einen konkreten Menschen, sondern an uns alle, an die freie Welt, so der Untertitel.
Die Frauen schreiben von ihrem Alltag. Manche leben in der Ukraine, andere sind geflohen und beschreiben ihr Leben in der Fremde. Marjana zum Beispiel erzählt, wie sie damals, Ende Februar, kurz nach Kriegsbeginn, ihr Haus verlassen muss. Zuvor gießt sie noch einmal alle Blumen, obwohl sie genau weiß, dass sie nicht zurückkommen wird. Zumindest nicht bald. Aber an die Blumen denkt sie. Ein letzter Zipfel Alltag vielleicht. Oder ein Hoffnungszeichen.
Die zehnjährige Ira lebt jetzt in Deutschland, in Sicherheit, ja. Doch sie vermisst ihr zuhause so schmerzlich, ihre Freundinnen, ihren kleinen Hamster Odi. „Mir wurde beigebracht,“ schreibt sie, „alle Probleme mit Worten zu lösen und nicht mit Gewalt.“ Ira ist wütend auf die Russen, weil die das offenbar nicht kapiert haben, so sagt sie.
Es sind berührende Schilderungen in diesem Buch. Für die Frauen die Möglichkeit, gehört zu werden. Für uns die Möglichkeit, ihnen zuzuhören. Zu spüren, was Krieg bedeutet, auch jenseits der Frontlinie. Und zu fühlen, wie kostbar das Leben ist.
Cornelia Biesecke aus Eisenach, evangelische Kirche