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14.05.2023
Muttertag

Heute ist Muttertag. Ignorieren oder begehen wir ihn? In Deutschland gibt es ihn seit hundert Jahren, von den Nazis wurde er missbraucht, in der DDR ausgeblendet – und heute: nun, die einen so, die anderen so.

Den ersten offiziellen Muttertag – so richtig als Feiertag – gab es 1914 in den USA. Erkämpft hat ihn Anna Marie Jarvis, eine Pfarrerstochter aus West Virginia. Aber kaum war der Muttertag eingeführt, wollte sie ihn wieder abschaffen. Denn: Blumenhändler und Konditoreien hatten den Muttertag für sich entdeckt, natürlich um Geld zu verdienen. In anderen Ländern war das genauso und ist es immer noch so, nicht zuletzt in Deutschland. Anna Jarvis sah mit dem Kommerz das Gedenken und das Bedanken beschmutzt. Sie wollte die Mütter heiligen, vielleicht so, wie es später Kurt Tucholsky in seinem Gedicht Mutterns Hände beschreibt:

Hast uns Stulln jeschnitten
un Kaffe jekocht
un de Töppe rübajeschohm –
un jewischt und jenäht
un jemacht und jedreht ...
alles mit deine Hände.

Heiß warn se un kalt.
Nu sind se alt.
Nu bist du bald am Ende.
Da stehn wa nu hier,
und denn komm wir bei dir
und streicheln deine Hände.

Anna Jarvis meinte, den Dank im Vorbeigehen einzukaufen, macht ihn billig. Und dann sind da noch die, die kein Geld haben. Muttertag hin oder her. Ich finde: Ein gutes Wort kann so ehrlich gemeint sein wie ein im Vorbeigehen gekaufter Blumenstrauß, beides kann von Herzen kommen, findet Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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