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10.09.2019
Neues Forum

„In unserem Lande ist die Kommunikation zwischen Staat und Gesellschaft offensichtlich gestört.“ Mit diesem Satz beginnt der öffentliche Aufruf des Neuen Forums. Heute vor 30 Jahren. Mit diesem Aufruf verließen die Regimekritiker den Schutzraum der Kirchenmauern. Sie mussten eisigen Gegenwind fürchten. Und sie nahmen trotzdem kein Blatt vor den Mund. Sie klagten nicht nur über Spitzel, sondern auch über Faulpelze und Maulhelden. Sie klagten über den Rückzug vieler in ihre private Nische. Zitat: „Wir wollen freie, selbstbewusste Menschen, die doch gemeinschaftsbewusst handeln.“

Ich bin ganz hingerissen von diesem Gründungsaufruf. Total aktuell.

Im Vergleich zu heute fällt mir eines auf: Es ist der Mut, der den Unterschied macht. 30 Menschen waren bereit, als erste ihren Namen darunter zu setzen. Dass es eine Massenbewegung würde, dass 200.000 Leute unterschreiben würden, das konnten sie nicht ahnen, als sie den ersten Stein ins Rollen brachten.

Ich war damals erst zehn. Für mich war Freiheit immer selbstverständlich. Ich frage mich aber, wo mein Mut heute gefordert ist. Mich nicht verstecken hinter einem Pseudonym im Internet, sondern mit meinem Namen für etwas einstehen.

Klar, ich werde angreifbar. Aber ich gewinne Haltung. Mein Name, für die die keine Stimme haben: Die Beschämten, die Illegalen, die Ausgebeuteten. Welchen Stein kann ich heute ins Rollen bringen, fragt sich Pfarrer Gregor Heidbrink aus Apolda.


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