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25.10.2017
Nicht prügeln im Bundestag

Prügeln sollten wir uns hier nicht, sagte Wolfgang Schäuble gestern, nachdem er frisch zum Parlamentspräsidenten gewählt wurde. Demokratischer Streit sei notwendig, doch dabei müsste die gegenseitige Achtung gewahrt werden.

Das ist offenbar keine Selbstverständlichkeit im neuen Bundestag. Wie der Auftakt ja auch gezeigt hat. 709 Abgeordnete sind also aufgerufen, einen respektvollen Ton füreinander zu finden. Vom Wahlkampfmodus umzuschalten auf niveauvolle Debatte. Das ist anstrengend, wenn doch die Emotionen hoch schlagen. Es verlangt Disziplin. Von allen.

Theoretisch müsste man sagen: Das tut es doch immer. Von uns allen. Jeden Tag. Aber das ist ziemlich schwer. Nicht nur für Abgeordnete. Auch für Eltern, die mit ihren Kindern reden. Oder den Kunden an der Hotline, wenn er sich zu recht über etwas beschweren will.

Eine gesunde Portion Zorn kann eine Debatte voran bringen. Aber wenn der Tonfall in die Beleidigung kippt, dann wird es heillos.

Seit Jahrhunderten knabbern Menschen an der Frage, wie das gut gehen kann.

„Ein Tor zeigt seinen Zorn alsbald,“ heißt es im Buch der Sprüche in der Bibel (Sprüche12,16) „aber wer Schmähung überhört, der ist klug“.

Die Bibel erwartet also ein Zornmanagement. Wisse, wann du etwas zeigen kannst, um eine Sache voran zu treiben, und wann du dich zurückhalten musst, damit nichts kaputt geht.

„Klugheit macht den Mann langsam zum Zorn,“ heißt es ein paar Verse später (Sprüche 19,11).

Oh bitte, liebe Klugheit, komm in den neuen Bundestag.

Ach ja – und zu mir auch.


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