31.12.2023
Rituale und Zuversicht
Silvester, das ist auch so ein Fest mit vielen kleinen Ritualen – über Dinner for one bis Bleigießen. Für mich ist es Fondue, die Käsemischung bleibt ein Familiengeheimnis, vertraute Freunde und ein Spiel. Swingjazz im Hintergrund; höre ich sonst das ganze Jahr nicht. Und kurz vor Mitternacht singe ich beim Deutschlandfunk die Hymne mit, auch wenn sich die Kinder dann wieder für ihren Papa schämen. Aber die kennen das schon. Anstoßen und alle raus auf die Straße. Herrlich, das schöne Feuerwerk! Manche meinen, diese Bräuche und Rituale, das müsse man eben so machen, weil es Glück bringt. Ich sage: Ich mache es, weil es mich glücklich macht. Oder mir mindestens etwas Zuversicht gibt. Das Vertraute und Bewährte stärkt mich auf dem Weg in die neue Zeit. Darum gehe ich auch in den Gottesdienst. Es wird schon Dunkel sein, wenn wir heute in Kleinbrembach zur Kirche fahren. Wir singen Bonhoeffers Lied von den guten Mächten, in denen wir geborgen sind. Wir empfangen Brot und Wein. Das verbindet uns mit vielen Generationen vor uns. Die sind sicher oft mit gemischten Gefühlen in das neue Jahr gestartet. Und wussten nicht, was es bringen wird. Aber da ist der Schluck aus dem Kelch und der Bissen Brot. Damals derselbe wie heute. Und ein symbolischer Herzenswunsch an die guten Mächte. Dass es nicht das letzte Mal ist. „Führ wenn es sein kann, wieder uns zusammen. Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.“ Einen guten Rutsch wünscht Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda.