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25.01.2022
Saulus, Paulus und die Gewissensfrage

Heute ist der Gedenktag einer historischen Entscheidung, eine Wende 180-Grad. Buchstäblich vom Saulus zum Paulus – ein junger Christenverfolger folgt seinem Gewissen und wird selbst Christ, er lässt sich taufen. Dass die Kirche bald Mainstream werden sollte, ahnte keiner. Kirche war da erst eine kleine jüdische Sekte, und Saulus oder Paulus hat nie aufgehört, sich als Jude zu fühlen.
Saulus zu Paulus, das ist die Geschichte von einem, der umgedacht hat. Und die Geschichte von einem, der durch Krisen und Konflikte gelernt hat, die Position der Minderheit zu erklären und zu vermitteln.
Das könnte die Rolle derer sein, die sich heute als Minderheit fühlen, die die Dinge anders sehen – nicht in der Schmollecke verschanzen, sondern: erklärt mal! Und auf Seiten der Mehrheit: Nicht mit Gewalt die vermeintliche Minderheit klein halten wollen. Zuhören.
Will der Bundestag dieser Tage ernsthaft über die Impfpflicht als Gewissensentscheidung debattieren, wenn ungeimpfte Volksvertreter nicht richtig dabei sein dürfen? Ein Staat, der das Vertrauen vieler verliert, kann nicht einfach die Verlorenen zu Staatsfeinden erklären.
Außenseiter muss man aushalten. Genau wie man aushalten muss, wenn die anderen einen dafür halten. Es braucht Vermittler. Es braucht Menschen, die ihre Befindlichkeiten und Karrierewünsche hintenanstellen. Und solche, die zugeben, dass sie früher falsch lagen. Das würde es wirklich heißen, dem Gewissen zu folgen, meint Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda


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