Augenblick mal - MDR Thüringen

„Legen Sie sich flach auf den Boden! Schauen Sie nicht in den Feuerball! Duschen Sie mit viel Wasser und Seife, um die Radioaktivität zu entfernen!“ Diese Verhaltenstipps haben die Behörden auf der Pazifikinsel Guam verteilt. Sie sollen die Bevölkerung auf einen möglichen Atomangriff durch Nordkorea vorbereiten. Mir läuft es bei solchen Tipps eiskalt den Rücken herunter. Jeder weiß doch, dass einen so gut wie nichts bei einem atomaren Angriff schützen kann. Schon gar nicht Wasser und Seife. Solche nutzlosen Tipps habe ich übrigens alle schon mal gehört. In meiner Jugendzeit. Auf dem Höhepunkt der atomaren Aufrüstung wurde so etwas damals auch erzählt. Zur Beruhigung. Aber dennoch fürchteten sich viele Menschen in Ost und West vor einem atomaren Erstschlag. Sie ließen sich nicht beruhigen. In Friedensgruppen setzten sie sich ein für Abrüstung und ein Ende der gegenseitigen Drohungen. Vielen von ihnen war dabei eine große Hoffnung der Bibel wichtig: „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken.“ Jahrzehnte ist das jetzt her. Aber die Worte der Bibel gelten noch immer. Und mir machen sie auch weiterhin Mut, mich für Frieden einzusetzen - sagt Kristina Kühnbaum-Schmidt, Regionalbischöfin der evangelischen Kirche in Meiningen.