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16.06.2017
Sehnsucht nach dem Sommerloch

Ein freier Nachmittag. Mit einer Tasse Kaffee sitze ich auf dem Balkon. Nichts los. Nichts zu tun. Wunderbar. Früher, denke ich wehmütig, früher gab es das im Sommer öfter. Und länger. Es hatte sogar einen Namen: Sommerloch. Jene wunderbare Zeit des Jahres, in der einfach mal gar nichts los ist. Keine Verlautbarungen von Politikern. Keine Terminhäufungen am Wochenende. In den Städten wenig gefüllte Fußgängerzonen. Sommerloch - eine Zeit, in der das Leben wie ein langer, ruhiger Fluss dahinfließt. In der es niemand eilig hat. Aber das Sommerloch wird wohl von Jahr zu Jahr kleiner. Vielleicht will niemand mehr den Eindruck erwecken, gewissermaßen in einem Loch zu sitzen. Ohne Verabredungen und Termine. Statt dessen: Immer schön beschäftigt sein. Klar, jeder kann mit seiner Sommerzeit machen, was er will. Ich aber sehne mich nach einem veritablen Sommerloch. Da würde ich mich richtig hineinfallen lassen. Mit Zeit zum Träumen. Zum Schlendern. Zum In-die-Wolken-Gucken und Sterne-Bewundern. Ein richtiges Sommerloch eben. Und dann stimme ich ein in einen Liedvers von Clemens Brentano: „Sonn, Mond gehn auf und unter/ in deinem Gnadenreich, / und alle deine Wunder/ sind sich an Größe gleich./ Zu dir, zu dir/ ruft Mensch und Tier./ Der Vogel dir singt./ Das Fischlein dir springt./ Die Biene dir summt./ Der Käfer dir brummt./ Auch pfeifet dir das Mäuselein:/ Herr Gott, du sollst gelobet sein." Wunderbar - findet Kristina Kühnbaum-Schmidt, Regionalbischöfin der evangelischen Kirche in Meiningen.


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