Augenblick mal, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

21.08.2017
Selbst denken

"Selbst denken", so sagte es die Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach, "selbst denken ist der höchste Mut. Wer es wagt, selbst zu denken, der wird auch selbst handeln." Jedes Mal nach einem Terroranschlag denke ich daran und ich denke: Lass Dich jetzt nicht irremachen. Denk nach, worum geht es. Und was ich tun kann. Nach Barcelona habe ich das auch wieder gedacht, - die Gewalt nimmt kein Ende. Warum nur meinen Menschen, andere zu töten, würde irgend etwas besser machen? Wie sollte Gewalt eine Lösung sein? Und wofür? Ich verstehe es nicht. Ich werde traurig und still, wenn ich die Bilder der Toten und Verletzten sehe. Die Tränen der Trauernden. Ich will nicht, dass das so weitergeht. Ich will mich nicht an die Bilder des Todes gewöhnen. Und ich will auch nicht, dass Gewalt ein Teil unseres Alltags wird. Ich will das einfach nicht. Aber was kann ich dagegen tun? Ich bin einigermaßen ratlos. Aber ich denke: Ich werde mich nicht Gefühlen und Stimmungen hingeben. Mich nicht anstecken lassen, wenn die Emotionen hochkochen. Sondern besonnen bleiben. Für die Werte des Grundgesetzes einstehen, ganz alltäglich. Für Meinungsfreiheit. Und freie Religionsausübung. Ruhig bleiben, wenn andere verletzend werden. Und nicht aufhören zu denken. Denn selbst denken ist der höchste Mut - das findet auch Kristina Kühnbaum-Schmidt, Regionalbischöfin der evangelischen Kirche in Meiningen.

Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar