Augenblick mal, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

21.12.2022
Sepideh

Sepideh ist eine zierliche Frau. Ihr Mann kommt mit dem Leben nicht klar. Alle wissen, dass er sie schlägt. Alle schweigen. Bis sie nicht mehr kann. Da, wo sie herkommt, hat sie nichts zu wollen. Sagt auch ihr streng religiöser Vater. So ist das in Iran, da hat sie zu gehorchen.

Sie flieht. Erst in die Türkei, dann nach Belarus. Bei einer Kontrolle durch die belarussische Polizei verschwindet ihr gesamtes Geld. Mehrere Versuche unternimmt sie, nachts nach Polen zu kommen, beim vierten Male klappt es. Die Polizei findet sie, schreit sie an, malträtiert sie mit Elektroschockern und zwingt sie zurück nach Belarus.

Einen Monat und viele Fluchtversuche später, erreicht sie ein Sumpfgebiet in Polen. Sie ist am Ende ihrer Kraft. Wird von ehrenamtlichen Helferinnen aufgenommen und beantragt Asyl.

Sepideh Barahmi heißt eigentlich anders. Aber sie traut sich nicht, ihren Namen zu nennen.

Dass eine Frau Rechte hat, das ahnt sie vermutlich mehr, als dass sie es weiß. Dass jeder Mensch Rechte hat – sie hat es noch nicht erlebt.

Es wird Zeit.

Pro Asyl berät sie.

Die Geschichte von Weihnachten geht im Kern so: Es ist eine Frau, die Gott aussucht. Maria heißt sie. Sie soll Gottes Kind austragen. Gott wird Mensch. Der Allmächtige zeigt sich in einem Baby. Geboren von einer Magd.

Wir können das so lesen: Jede Frau ist kostbar, jedes Baby. Weil sich Gott zeigt.

Es gibt keine Menschen zweiter Klasse.

Heute bete ich für Sepideh. Sie möge Schutz finden und ihre Rechte einklagen können. Sie soll zur Ruhe kommen dürfen und neue Kraft tanken.

Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar