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25.07.2021
Sonne der Gerechtigkeit

Letzten Sonntag waren wir im Gottesdienst. Es war ein Gedenkgottesdienst für drei Pfarrer, die in Buchenwald waren und ermordet wurden. Einige ihrer Kinder und Enkel waren gekommen. Der Gottesdienst war nicht in einer Kirche, sondern oben – in Buchenwald. Auf dem Appellplatz. Beklemmend.

Der Posaunenchor hat gespielt. „Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unsrer Zeit“.

Ein schöner Choral eigentlich, aber hier hatte ich einen Kloß im Hals.

Sonne der Gerechtigkeit - spätestens hier ist doch klar, wie unfassbar Gerechtigkeit wäre, wenn es sie gäbe.

Aber hier gibt es sie nicht. Die meisten Verbrecher konnten unbehelligt weiterleben.

„Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unsrer Zeit!“ Es ist eine Bitte für uns heute.

Gerichtet an den Gott, der die Gerechtigkeit will, der sie lebt, ja – der sie ist. Und der uns anschaut, ernst und trotz allem zugewandt. Er will, dass wir mit ihm diese Gerechtigkeit suchen und an ihr arbeiten.

Wie das geht, das hat der Pfarrer in der Predigt vorgelesen – eine Grußbotschaft von einem, der Buchenwald überlebt hat, und jetzt 92jährig in Belgrad lebt: Ivan Ivanji. Der sagte, dass es unsere Aufgabe ist, denen beizustehen, die jetzt leiden. Denen, die jetzt Schutz suchen. Die vor dem Krieg davonrennen oder bitterer Armut.

Die „Sonne der Gerechtigkeit“ – sie scheint uns aufmunternd ins Gesicht. Jetzt ist die Zeit, zu helfen.

Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche


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