28.10.2022
Sparen
Schwein gehabt. Heute ist Weltspartag. Angesichts der anstehenden Herausforderungen und Kosten wird wohl in diesem Jahr manches Sparschwein wenig abbekommen.
Als meine Eltern ihren letzten Kredit für die Küche abbezahlen mussten, da hat das Geld nicht genau gereicht. Es fehlte noch etwas. Und so wurden die Sparschweine der Kinder geschlachtet. Das war ein Erlebnis, wo ich als kleines Kind überhaupt nicht groß nachgedacht habe. Meine Eltern fragten uns, und wir waren stolz wie Bolle, mit unseren Ersparnissen helfen zu können und gaben gerne, wie Erwachsene fühlten wir uns.
Etwas Sparen? Ja, sogar eine Sparkasse aufmachen, damit alle von dem Geld etwas haben. So die Idee, die in der Not geboren wurde und durch die Not helfen soll. Und ich kann mit dem Ersparten helfen. Mir fällt die Witwe ein, die Jesus beobachtet und die in den Opferstock des Tempels ihren Betrag gibt und gerne gibt. Sie gibt fröhlich ab, von dem wenigen, was sie hat. So kann das gehen, denke ich. Und Jesus sagt: Sammelt Euch Schätze im Himmel, die verrotten nicht. Wir erleben gerade, wie sich unsere irdischen kleinen Schätze aufbrauchen. Wofür sparen, wenn nicht, um damit etwas Sinnvolles zu tun.
Meine Eltern haben uns unser Erspartes später wieder erstattet mit einem kleinen Bonus. Und so hatte sich das Sparen und fröhlich Hingeben auch noch gelohnt.
Erzählt Friedrich Kramer Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland