17.10.2019
Traumberuf
Traumberuf
„Das war schon immer mein Traumberuf!“ sagt die junge Frau, die uns über den Friedhof führt. Ich bin mit meinen Konfirmanden hier. Friedhof anschauen, sich mit Tod und Sterben beschäftigen, das gehört zum Konfirmandenunterricht. Doch dass eine junge Frau von ganzem Herzen Bestatterin ist, das haben die Konfis nicht erwartet. Ihre Berufswünsche sehen wahrlich anders aus.
Auch ich bin beeindruckt von dieser Frau. Immer wieder. Denn ich habe mit ihr beruflich öfters zu tun. Und darf erleben, wie sie sehr einfühlsam mit Angehörigen umgeht, sie berät, ihnen zuhört, nach ihren Wünschen fragt, oder einfach eine Hand festhält. Und genauso einfühlsam geht sie mit den Verstorbenen um. Denn auch das gehört zu ihrem Traumberuf. Sie tut es mit großem Respekt.
„Früher war ich Handwerkerin“, erzählt sie. „Ich war geschickt, also dachte ich, das ist es. Doch dann ich wollte unbedingt mit Menschen zu tun haben. Ihnen nahe sein, ihnen beistehen. Gerade dann, wenn alle anderen sich zurückziehen.“
Hut ab – kann ich da nur sagen. Und ich bin dankbar, dass es Menschen wie sie gibt. Die Respekt haben vor Leben und Tod.
Einen guten Tag aus Eisenach. Pfarrerin Cornelia Biesecke