08.08.2017
Weltkatzentag | Wildkatzentag
Heute ist alles für die Katz, heute ist Weltkatzentag. Nun geht es mir hier nicht um die Stubentiger, die im Korb sitzen und mit Dosenfutter versorgt werden, wo sich das Etikett liest wie die Menükarte eines Fünf-Sterne-Hotels. Es gibt Katzen, die weniger behütet sind: Wildkatzen. Es gibt nur noch wenige und noch weniger Gegenden, in denen sie sicher sind. Im Nationalpark Hainich beispielsweise. Aber das Gebiet ist zu klein, ausbreiten können sie sich nicht. Deshalb ist quer durch die Flur ein zehn Kilometer langer Streifen aus Sträuchern hinüber bis zum Thüringer Wald gepflanzt worden – Deckung für die Tiere.
Damit ist Thüringen Vorreiter. Ein Modell. Notwendig wäre deutschlandweit ein tausende Kilometer umfassendes Rettungsnetz. Auch weil im nächsten Jahrzehnt 100 Milliarden Euro für neue Straßen verbaut werden sollen. Damit werden wieder Landschaften zerschnitten – und Tiere wie die Wildkatze in die Enge getrieben.
Wir haben viel gelernt in den vergangenen Jahrzehnten – über die Seele der Natur, darüber, dass alles zusammenhängt, jede Art ihren unersetzbaren Wert in dem Ganzen hat. Das meint die Ehrfurcht vor dem Leben: Wir sind nicht die Herren der Schöpfung, wir sind nur ein Teil von ihr.
Lebensräume schützen wir eher, wenn wir wissen, wer da zu Hause ist. Nun, die Wildkatzen sind sehr scheu. Beobachten kann man sie trotzdem – im Wildkatzen-Gehege, in Hütscheroda bei Eisenach. Dort wird heute der Wildkatzen… äh: Weltkatzentag richtig gefeiert – mit Schaufütterungen und Wanderungen. Damit am Ende nicht alles für die Katz ist.
Ihr Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.