21.02.2020
65. Geburtstag Gerhard Gundermann
„der winter soll wieder richtig kalt sein
und aufm dach soll schnee sein aber weiss
rings um mein haus soll wieder richtig wald sein
und der ofen drinnen richtig heiss
mein teppich der soll endlich wieder fliegen
mein zauberpferd kommt angetrabt
die flaschengeister könn\' mich nicht mehr kriegen
weil ich wieder freunde hab“
Bilder gemalt mit Worten von Gerhard Gundermann. Geerdet und mit dem Kopf im Himmel. Ein bisschen naiv und zugleich widerständig. Ein Freigeist, der dem Schmerz ebenso Raum gab, wie der Hoffnung, dass es wieder besser werden kann.
Er lag quer, war ein Unikum, nicht nur mit seinem Äußeren. Mit Fleischerhemd und Zopf. 1955 in Weimar geboren, aufgewachsen im Lausitzer Braunkohlerevier. Baggerfahrer im Tagebau, Musiker, mit einer gebrochenen Biografie. Die Partei nimmt ihn nicht auf, weil er seine Klappe nicht halten kann. Nach dem Mauerfall wird öffentlich, dass er trotzdem bei der Stasi kräftig mitgearbeitet hatte.
Er selbst hat sich mal als "Tankstelle für Verlierer" bezeichnet. Vielleicht hat er sich selbst auch immer wieder so gesehen. Und trotzdem so wundervolle Texte geschrieben. Oder gerade deshalb. Seinen Liedern hat es eine unverwechselbare Tiefe gegeben. „Immer wieder wächst das Gras, klammert all die Wunden zu, manchmal stark und manchmal blass so wie ich und du.“
Heute wäre er 65 Jahre alt geworden. Ich wünsche ihm, dass er da ist, wo alles weit ist und offen und er sich wärmen kann, wenn es draußen stürmt.
Eine gute Nacht wünscht Pfarrerin Dorothee Land, evangelisch und aus Erfurt.