01.04.2024
Brennende Kerzen

Es ist eine alte Geschichte.
Zwei Freunde sind auf dem Weg nach Emmaus.
Zu Fuß sind sie unterwegs.
Sie gehen schweren Schrittes.
Die Ereignisse der letzten Tage stecken ihnen noch in den Knochen.
Alles steht Kopf.
Die Hoffnung von gestern ist heute eine einzige Enttäuschung.
Stumm gehen sie Seite an Seite,
als einer zu ihnen stößt.

Sie kennen ihn nicht,
aber er geht mit ihnen.
Erträgt die Stille.
Als er nachfragt,
sind sie empört:
Was, bist du der Einzige, der nicht davon gehört hat?
Sie beginnen zu erzählen.
Von den letzten Wochen und Monaten.
Wie sie mit ihm durchs Land gezogen sind.
Sie haben den Menschen Hoffnung geschenkt.
Haben ihnen von Gott erzählt.
Manche waren krank und wurden durch ihn gesund.

Während sie so erzählen,
beginnt ihnen das Herz zu brennen.

Als der Fremde sich schließlich verabschieden wollte,
nötigen sie ihn zu bleiben.
Bleibe bei uns, Herr. 
Denn es will Abend werden.

Miteinander essen sie zu Abend.
Als er das Brot bricht, erkennen sie ihn: Jesus.
Bevor sie es erfassen können,
ist er verschwunden.
Was bleibt, sind brennende Herzen.

Eine gute Nacht wünscht Pfarrer Ramón Seliger,
evangelisch und aus Weimar.


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