06.02.2017
Das warm-gebetete-Herz

Sie hatte sich entschieden. Sie würde die Zelte hier abbrechen. Im Sommer würde sie zu ihm ziehen. Seit drei Jahren kannten sie einander nun. Es fühlte sich stabil an. Warm und verlässlich. Sie wollte nicht länger eine Wochenend-Beziehung führen.
Lange hatte sie mit sich gerungen. Mit vielen Freunden gesprochen, immer wieder andere nach Rat gefragt. Immer wieder in sich selbst hineingehört. Was es so schwer machte? Es ging nicht nur um sie, ihren Sohn betraf es auch. Und als Mutter hatte sie für sie beide entschieden. Wie würde Hans den Umzug verkraften? In ein neues Umfeld, eine neue Schule. Würde er Freunde finden? Und sein Fußball?
Sie hatte sich informiert und wusste, es gäbe gute Möglichkeiten am neuen Ort. Vielleicht sogar Bessere. Aber wie es ihm damit ergehen würde - das wusste sie nicht. Keiner konnte ihr dies vorhersagen. Wenn sie so in Sorgen kam, wurde ihr ganz kalt. Ihre Gedanken flogen in alle möglichen Richtungen. Was nicht alles passieren könnte.
Wie hatte sie gelesen? Ausgerechnet bei Luther, diesem Kämpfer, der scheinbar so sorglos allem die Stirn bot: Er brauche das Beten, weil darin „ein hertz zu sich selbst kommen und warm werden“ könne. Ein warmes Herz fände sich im Gebet. Das brauchte sie auch. Besonders heute. Gegen die Sorgen und Kälte - Wärme. Im Herzen und im Vertrauen - Gott hört und trägt mit.
Schlafen Sie gut. Pastorin Theresa Rinecker aus Weimar


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