04.04.2016
Der Händler und die Auferstehung

Es ist immer noch Osterzeit.
Sie feiern, dass Jesus auferstanden ist.

Oh nein!!, erschrickt der Händler im Tempel. 
Ich war so froh, dass der Spuk endlich ein Ende hatte. Dass sie ihn endlich gefangen und verurteilt hatten. Strafe muss sein.
Gesehen habe ich ihn nur einmal, aber das war genug.
Ich bin mit meinen Tauben nur zu den hohen Feiertagen am Tempel. Normalerweise verkaufe ich sie bei uns zu Hause im Dorf. Aber jetzt, zu Passah, da lohnt sich der Handel in der Stadt.

Irgendwie war die Stimmung dieses Jahr anders.
Ich hatte schon davon gehört - von diesem Jesus. Er bezeichne sich selbst als Gottes Sohn. Und er würde im Namen Gottes Menschen um sich versammeln, er könnte heilen und Wunder wirken.
Die Stimmung war aufgeheizt: Wir waren neugierig und gleichzeitig natürlich empört: Was für eine Anmaßung!
Und dann kam er auf den Tempelhof. Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit diesem Auftritt: Gebrüllt hat er, aus vollem Halse. Der Tempel wäre ein Ort für Gott, für unsere Gebete, für unsere Herzen – und nicht für unsere Geschäfte oder Profit. Wir hätten Gottes Haus zu einer Räuberhöhle gemacht. Den Rest seiner Worte habe ich gar nicht mehr verstanden, weil er vor lauter Zorn anfing, einen Tisch nach dem anderen umzuschmeißen.

Jetzt ist mein Stand dahin. Mein ganzer Handel vernichtet. Ich hab für die Passah-Feiern mit meiner Familie weder Geld noch Essen.

Und jetzt sagen sie, dass er auferstanden ist. Was er wohl als nächstes vorhat?, fragt sich der Händler im Tempel.

Eine Gute Nacht wünscht Ihnen
Pfarrerin Elisabeth Wedding aus Jena


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