28.06.2023
Die Schönheit des Einfachen

Ich glaube an die Schönheit des Einfachen, so heißt es in einem modernen Glaubensbekenntnis.

Am Tag der offenen Gesellschaft haben wir wieder ein Straßenfest gefeiert. Ganz einfach. Ohne großen Aufwand. Ohne Hüpfburg und ohne Schnick-Schnack.

Nachbar:innen haben dazu beigetragen, was möglich ist: Einen selbstgebackenen Kuchen, ein kleines Wurf-Spiel, Akkordeon-Musik. Die Kinder haben mit bunter Kreide Hüpfkästchen auf die Straße gemalt. Ein paar Mädchen haben getanzt. Die Erwachsenen haben unter den alten Kastanienbäumen gesessen und erzählt. Und der junge Inder von gegenüber hat zugehört. Eine über Neunzigjährige kam gleich zu Beginn mit ihrem Rollator. Und blieb bis zum gemeinsamen Abendlieder-Singen.

Andere Gäste kamen eher zufällig des Weges und blieben nur kurz. Ein junger Mann fuhr ziellos mit dem Auto durch die Stadt. Als er uns sah, hielt er an und kam dazu. Er half sogar noch beim Aufräumen. Und sagte zum Schluss: Ich muss euch große Komplimente machen: Ihr seid normal.

Was ist normal? Gibt es das überhaupt?
Jedenfalls muss es nicht immer was ganz Besonderes sein. Und bei unserem kleinen Straßenfest gab es viele glückliche Menschen. Ganz unterschiedliche Menschen, die füreinander offen waren. Die mit einander gesprochen, gefeiert und gesungen haben.
Offenheit ist so einfach. Und Offenheit ist schön.

Ich glaube an die Schönheit des Einfachen.

Eine gute Nacht und schöne Träume wünscht Angela Fuhrmann,
evangelische Pfarrerin in Gotha                 


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