10.07.2017
Entschuldigung
Einige Wochen vor dem geplanten Urlaub. Aus und vorbei. Was sie lange versucht hatten, war gescheitert. Unvermittelt. Trotz Spannungen hatte er gehofft. Er hatte versucht zu reden. Ernsthaft gerungen. Nun stand nicht nur sein Lebensplan in Frage, sondern auch ganz konkret die Urlaubsidee. Er hatte die Reise storniert, die sie sich gemeinsam ausgesucht hatten. Das war ja „nur“ Geld. Der andere Verlust wog ungleich schwerer. In seinem Kopf ging es drunter und drüber. Er gab sich auch selber die Schuld. Sie hatte ihn so oft gebeten, mehr von sich zu reden. Aber das war nun mal nicht sein Ding. Immer reden.
Was bleibt ihm nun? Wenigstens einen Brief will er noch schreiben. Er will, er muss ihr noch etwas sagen. So sitzt er am Abend am Schreibtisch. Die ersten Zeilen kommen nur schwer aufs Papier. Aber dann plötzlich purzeln die Gedanken und Worte nur so aus ihm heraus. Und dann schreibt er: „Es tut mir leid“. Er liest den Satz und merkt, dass er zwar stimmt aber noch zu schwach ist. Es ging ja nicht nur um ihn. Er hatte ja gesehen, wie sehr sie auf seine Worte gewartet hatte. Dass sie gelitten hatte unter seinem Schweigen. So schreibt er weiter: „Auch wenn es nicht rückgängig zu machen ist: Entschuldige bitte, dass ich Dich oft mit deinen Fragen allein gelassen habe.“ Dann fließt Satz um Satz. Es werden drei Seiten.
Jede Bitte um Vergebung öffnet eine Tür.
Hofft und weiß Pastorin Theresa Rinecker aus Weimar