01.12.2020
Es ist genug!

Abends schaue ich die Nachrichten. Zunehmend denke ich: Ich hab’s satt: die unerträgliche Nach‐Wahlpolemik in Amerika, Terror in Wien und Nizza und irgendwo. Unwetter in Sardinen, Hurrikan Lateinamerika, Missbrauch und Corona.
Das macht mich sprachlos. Kopfschüttelnd frage ich mich: Sind wir Menschen dafür gemacht, das alles auszuhalten? Wie geht ’s weiter? Wer kann das alles ertragen?
Vor Jahren bekam ich eine Karte geschenkt. Darauf sind zwei Weinbergschnecken zu sehen, die aufeinander zugehen und miteinander tanzen. "Ich kann eigentlich gar nicht tanzen", sagt die eine und die andere: "Ich auch nicht". Und dann kriechen sie weiter. Diese Leichtigkeit wünsch‘ ich mir in Krisenzeiten. Leichtigkeit statt Leichtsinn, Lebenslust statt Lebensfrust.
„Aber wie bekomme ich die? “ frag‘ ich mich. Vielleicht wieder wahrnehmen, wie viel Durchhaltevermögen und Widerstandskraft in mir stecken.
Der Apostel Paulus hat vor fast 2000 Jahren an Menschen in Rom geschrieben. "Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet." Da wurde zwar keine Pandemie bekämpft. Aber das Gefühl, dass unser Leben sehr zerbrechlich ist, das war den Menschen vor langer Zeit auch nicht fremd.
Und deshalb: Was damals galt, ermutigt mich auch heute noch: Also bin ich fröhlich in der Hoffnung, geduldig im Trübsal und beharrlich betend.
Daran will ich festhalten.
Zuversicht und eine gute Nacht wünscht Pfarrer Christoph Knoll aus Erfurt und evangelisch


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