08.09.2021
Es will Abend werden - Gott will gebeten werden

Es heißt ja, dass Jesus absolut ehrlich war. Aber einmal täuscht er auch ein bisschen was vor. Zwei Männern, zu denen er sich gesellt, zu Fuß auf dem Weg nach Emmaus. Die beiden sind hoffnungslos. Sie erzählen, dass ein Prophet, der Vielen half und großartige Dinge tat, getötet wurde. Jesus hieß er, sagen sie, ohne zu merken, dass Jesus selbst vor ihnen steht. Sie halten ihn für einen Fremden. Denn anscheinend hat er nichts von alledem mitbekommen. Doch er tut nur so als wüsste er nichts. Und als sie in Emmaus ankommen, tut er so, als wollte er weitergehen – damit sie ihn einladen. „Bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget“, sagen sie. Und er bleibt. Sie essen zusammen und plötzlich fällt es den Männern wie Schuppen von den Augen. Sie erkennen Jesus und freuen sich begeistert. Begegnung mit dem lebendigen Gott. Wenn sie ihn nicht gebeten hätten, als er so tat, als würde er gehen wollen – dann hätten sie das verpasst.

Heute frage ich mich manchmal, ob wir was verpassen, weil wir Gott nicht genug bitten. „Bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget.“ Wenn man Nachrichten schaut, sieht es doch so aus, als würde es dunkle Nacht über großen Teilen der Welt, wo so sehr gekämpft wird und gehungert. Wie wäre es darum, wenn wir noch lauter und deutlicher bitten: Gott, komm in unsere Welt. Gott, komm in unsere Häuser mit deinem Frieden. Und bleib‘ bei uns – bis es Morgen wird,

wünscht Milina Reichardt-Hahn, evangelisch und Pfarrerin in Fambach


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