25.04.2017
Frauen der Reformation

Das Reformationsjubiläum ist angelaufen. Meist als Erinnerung an Männer: Martin Luther, Philipp Melanchthon, Johannes Calvin.
Reformation ist Männersache? Von wegen. Von heute an ist in der Jakobuskirche in Ilmenau eine Ausstellung zu sehen, die auf die Frauen der Reformation aufmerksam macht. Frauen aus unserer Region.
Am spannendsten sind für mich die Tafeln, auf denen einzelne Frauen vorgestellt werden. Schnell lese ich mich ein.
Magdalena von Staupitz. Sie gehört zu den Nonnen, die aus dem Kloster nach Wittenberg fliehen. Bald folgt sie dem Aufruf Luthers: Kümmert euch um die Erziehung der Mädchen. Sie gründet die erste Elementarschule für Mädchen.
Schon an dieser ersten Tafel komme ich ins Grübeln: „Ist das nicht merkwürdig, dass ich von diesen Frauen noch nie was gehört habe!“
Und lese weiter. Ursula Weyda: selbstbewusst und schlagfertig. Sie lebt in Eisenberg. Dort verfasst sie Flugschriften und kämpft gegen die Missstände in der katholischen Kirche.
Und ich lerne Florentina von Oberweimar kennen. Nonne gegen ihren Willen, bis sie aus dem Kloster flieht. In Windesweile verbreitet sich ihre Flugschrift für die Reformation in ganz Deutschland. Fünfmal wird sie nachgedruckt.
Ich vertiefe mich in die Ausstellung. Und lerne noch mehr Frauen der Reformation kennen. Meine Lektion habe ich längst gelernt: Reformation ist selbstverständlich auch Frauensache.
Wir hören eher die Lauten und Mächtigen. Ein Lob auf die stilleren unter uns, die tatkräftigen Frauen.
Eine gute Nacht wünscht Ihnen Pfarrer Tobias Schüfer, evangelisch und aus Erfurt.


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