09.02.2021
Gottes-Geschenk
Noch vor wenigen Wochen wollten sie Schluss machen. Einen Schlussstrich ziehen unter das Thema Kirche und Glauben und Gott.
Sie konnten einfach nicht mehr. Von Gott und seiner Liebe war nichts mehr zu sehen, aber auch gar nichts. Nur noch Corona und Corona und Corona. Zuerst die ewigen Sorgen wegen dem Laden... Dann diese Sorgen, als der Opa so krank wurde...
Dazu der Schmerz, den sie schon seit Jahren mit sich herumtragen mussten: Wie sehr hatten sie sich beide ein Kind gewünscht! Und alles Mögliche versucht, x Termine bei der Kinderwunsch-Sprechstunde, lange Formulare für ein Adoptionsverfahren. Alles umsonst. Alle ihre kleinen Hoffnungen waren nach und nach zerplatzt wie Seifenblasen.
Wie oft hatten sie gebetet und Gott angefleht: Hilf doch! Gib uns wenigstens ein kleines Zeichen, lieber Gott, bitte!!!
Aber Fehlanzeige. Entweder war dieser Gott taub oder hartherzig oder es gab ihn einfach nicht. Noch vor wenigen Wochen wollten sie Schluss machen. Einen Schlussstrich ziehen unter das Thema Kirche und Glauben und Gott.
Aber dann kam der Anruf vom Jugendamt: Theodor war einen Tag alt, als er bei ihnen eingezogen und ihnen gleich ans Herz gewachsen ist. Ein kleines duftendes Wesen mit weichen Haaren und winzigen Fingernägeln...
Gott hatte kein kleines Zeichen geschickt, sondern gleich ein riesengroßes. Theodor haben sie ihn genannt „Gottesgeschenk“. Aus dem Schlussstrich ist ein neuer Anfang geworden. Und was für ein Anfang!
Eine gute Nacht und morgen einen hoffnungsvollen Tag
wünscht Angela Fuhrmann, ev. Pfarrerin in Gotha.