07.03.2022
Größer als alles

„Ich kann das alles nicht mehr verstehen.“

Der Satz steht am Morgen mit ihm auf. Legt sich auf sein Herz. Den trägt er durch den Tag. Mit dem geht er abends ins Bett. Es ist nicht zu begreifen. Wieder Krieg. Familien auf der Flucht. Heulende Sirenen. Ein Machthaber, der durchdreht. Ist denn da niemand, der ihm Einhalt gebieten kann?

Er lässt das Radio aus. Die Nachrichten der letzten Tage haben ihn erschöpft. Der Wahnsinn, der gerade geschieht, bringt ihn an die Grenzen des Vorstellbaren.

Lernt die Menschheit nie dazu? Behalten die Stimmen Recht, die sagen, so ist der Mensch, böse von Jugend auf? Frieden auf Dauer erträgt er nicht?

Die Gedanken in seinem Kopf lärmen. Die Stille um ihn herum schreit. Heute muss es anders sein. Das, was ist, kann doch nicht so bleiben. Heute muss doch Gott eingreifen. Wenn ich schon nichts tun kann, dann doch wenigstens Gott.

Laut beten, das kann er nicht. Aber seine Gedanken, die sendet er zum Himmel

zu der Macht,

die größer ist als alles, was wir verstehen.

Gott, wenn du da bist, sieh unsere Hilflosigkeit und die Angst. Du hast gesagt: Ich habe Gedanken des Friedens und nicht des Leides. Dass es Zukunft gibt und Hoffnung. Dann tu etwas. Damit Frieden wird, damit Frieden sich ausbreitet. Für alle, die sich in dieser Nacht danach sehnen.“

Eine ruhige Nacht wünscht Dorothee Land, evangelisch und aus Erfurt.


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