23.01.2017
Hand-Schreib-Tag

Es ging ihr nicht gut. Draußen hielt der Winter die Natur fest im Griff. Auch in ihrem Innern fühlte es sich in dieser Zeit kalt und leer an. Die Tage vergingen zäh und langsam. Was werden wollte, zeigte sich noch nicht.
Da kam unerwartet dieser Brief. Es war sonst nicht seine Art. Meistens schrieb er SMS oder E-mail. Nutzte das schnelle Medium, um ihr hastig etwas mitzuteilen.
Jetzt lag vor ihr auf dem Tisch die Klappkarte. Vorn ein Bild: ein großer Lichtkreis. Von Dunkelheit umgeben. In das Licht hinein wächst eine Blüte.
Innen die mit Hand geschriebenen Zeilen:
„Auch wenn du Gott manchmal nicht spürst, er ist doch da. So wie es ein Mensch in der Bibel gesagt hat: ‚Er deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit.’ Der Zweifel und die Leere werden nicht für immer bleiben. Gott wird wieder einen neuen Anfang, neues Leben schenken.“
Mit den handgeschriebenen Worten spürte sie den Trost viel intensiver und näher. Ja, Gott umgibt mich wie eine schützende Hütte. Die böse Zeit geht vorbei. Es wird wieder wärmer und heller werden.
In letzter Zeit schreibt sie öfter mal eine Karte oder einen Brief mit der Hand.
Heute ist Hand-Schreib-Tag. Der ist gut für’s Gehirn, sagen die Wissenschaftler. Ich ergänze: Und fürs Herz. Denn Herz will Hand.
Eine herzlich gute Nacht wünscht Ihnen Dorothee Land von der evangelischen Kirche aus Erfurt.


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