23.09.2022
Klug werden

„Wenn ich über das Sterben nachdenke,
beginne ich zu verstehen, was mir im Leben wichtig ist.“
So sagt es Christine.
Sie begleitet Menschen in einem Hospiz beim Sterben.
Sie sagt: Man fängt an, über sich selbst nachzudenken.
„Wozu will ich meine Lebenszeit noch nutzen?
Was ist wichtig, was nicht?
Die Menschen, die wir in ihren letzten Wochen ihres Lebens begleiten,
sind so dankbar,“ sagt sie.
„Das gibt mir so viel für mein eigenes Leben.“

Christine ist eine von neun ambulanten Hospizbegleiterinnen,
die heute in Ebersdorf eingeführt und gesegnet worden sind.
Neun Frauen, die sich ehrenamtlich dafür einsetzen,
Menschen beim Sterben zu begleiten.
Kein leichter Job!
Sie hören zu,
sie leisten Gesellschaft,
sie beantworten Fragen und nehmen die Angst.

Wenn ich ihnen zuhöre, verstehe ich einen Satz der Bibel,
den ich lange für zu düster und zu fragwürdig fand:

„Gott, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen,
auf dass wir klug werden.“
So steht es im Psalm 90.

Ein Satz mit Tiefgang,
zum Nachdenken.
Er begleitet mich bei Trauerfeiern,
im Krankenhaus oder im Hospiz.

Christine zeigt mir, was das heißt
Und hilft mir beim Klug werden.

Danke, Christine, sagt Pfarrer Ramón Seliger, evangelisch und aus Weimar.


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