29.03.2018
Kniend ganz groß

Sie arbeiten in Pflegeheimen und Seniorenresidenzen. Auf Stationen in Krankenhäusern und in Hospizen. Frauen und auch Männer. Sie arbeiten in der Betreuung und Pflege von anderen Menschen, die darauf angewiesen sind. Tagtäglich tun sie etwas, das getan werden muss. Und das doch nicht allzu viele wirklich können. Und vor allem nicht allzu viele aushalten.

Früher nannte man solches Tun einen Dienst. Sogar einen Liebesdienst. Auch wenn das heute bezahlt wird, mehr recht als schlecht, ist es in meinen Augen immer auch ein Dienst. Ein Liebesdienst.

Wie ihn Jesus an diesem Abend auch tut. Zum letzten Mal sitzen er und seine zwölf Freunde zusammen. Sie wollen essen und trinken. Traditionell wäscht man sich in staubigen Ländern vorher den Sand von Händen und Füßen. Drecksarbeit also. In der Bibel, lese ich, steht Jesus auf, gießt Wasser in eine Schüssel und fängt an, den anderen die Füße zu waschen. Wie ein Diener kniet er im Staub. Wäscht und trocknet Füße ab. Pures Entsetzen herrscht in der Runde. Natürlich versuchen sich die Männer zu wehren. Wenn, dann müssten sie ihm die Füße waschen. Wenn, dann die Schüler dem Meister. So war das damals.

Jesus lässt sich buchstäblich auf die Knie herab und zeigt sich darin als wirklich Großer.

Mich macht das froh, dass es all die gibt, die sorgfältig und achtsam bis heute Liebesdienste tun, pflegen und Essen austeilen, Betten schieben und Haare kämmen. Für mich sind das auch ganz Große.

Eine gute Nacht wünscht Ihnen Pastorin Theresa Rinecker aus Weimar


 


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