28.10.2019
Konfetti für die Freiheit

Dichte Menschentrauben stehen zusammen. Sie lachen, umarmen sich. Ihre Freude kennt keine Grenzen. Und immer wieder schauen sie nach oben. Von dort rieseln die bunten Schnipsel vom Himmel. Kinder schieben sie zu großen Haufen zusammen. Nehmen sie in ihre Hände. Werfen sie erneut nach oben. Ein herrliches Spektakel. Am 28. Oktober 1886 fand es zum ersten Mal statt.

Grund war die Einweihung der Freiheitsstatue. Beim Festumzug warfen die New Yorker Börsenhändler verbrauchte Papierstreifen, ticker-tapes, aus den Fenstern. Sie haben dem Tag den Namen gegeben. Ticker-taps-day.  Ein Konfettiregen für die Freiheit.

Seit fast 30 Jahren leben wir in einem freien Land. Damals hat die große Freiheitssehnsucht die Menschen auf die Straßen gedrängt. „Wir wollen raus“ riefen sie und wussten noch nicht, ob sich diese Sehnsucht erfüllt. Als dann die Mauer fiel, kannte die Freude keine Grenzen. Hätten wir Konfetti gehabt – wir hätten sie tagelang hochgeworfen.

Was ist aus der Begeisterung geworden?

Wir erleben: Alle Menschen sehnen sich nach Freiheit. Aber sie muss auch ausgehalten werden. Und sie ist anstrengend. Man muss sich entscheiden. Man muss Standpunkte verhandeln, viel reden.

Gestern hat Thüringen gewählt. Darum heute mein Wunsch an alle, die eine neue Regierung bilden werden: Setzt euch ein für Freiheit und Menschlichkeit, für ein Thüringen, das bunt und weitherzig ist, in dem Menschen zusammenstehen. Und die Freiheit feiern, gern auch mit einem Konfettiregen.

Eine gute Nacht wünscht Pfarrerin Dorothee Land, evangelisch und aus Erfurt.


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