08.08.2018
Liebliche Füße erwünscht! Jesaja 52,7

Die Sonne sticht wieder. Im Klostersaal ist es diesmal zu heiß zum Tanzen. Wir gehen lieber auf die Wiese im Kreuzgang und ziehen die Schuhe aus. 

Herrlich, der Schatten hier! Und das kühle Gras unter den Füßen! Schon nach kurzer Zeit sehen alle entspannt und glücklich aus. Der israelische Tanz ist schön – eingängige Musik, leichte Schritte.

Wir denken auch kurz über die Worte nach:

Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der da Frieden verkündigt...

Das klingt überzeugend: Wenn jemand gute Nachrichten hat, ist er oder sie liebenswert und schön bis zu den Füßen. Auch wenn die sonst eher nicht dem üblichen Schönheitsideal entsprechen. Wenn sie nicht besonders ebenförmig gebaut und die Nägel vielleicht zu lang sind. 

Eine Tänzerin lächelt verschmitzt und sagt: „Jetzt weiß ich auch, warum unsere Nachrichten-Sprecher nie ihre Füße zeigen!“

Klar: Wer von Parteien-Gezänk, von Gefechten in Syrien und von ertrunkenen Geflüchteten berichten muss, der wird in dem Moment nicht gern gesehen.

Beim Weiter-Tanzen denke ich:

Ach Gott, ja, wie schön wäre das, wenn eines Tages Nachrichten- Sprecherinnen und –Sprecher barfuß im Fernsehen auftreten könnten! Und mit strahlenden Gesichtern erleichtert vom neuen Frieden reden! Davon, dass Waffen-Exporte nun der Vergangenheit angehören. Und dass die Menschen überall beschlossen haben, sorgsamer miteinander umzugehen. 

Eine gute Nacht wünscht

Angela Fuhrmann, Ev. Pfarrerin in Gotha


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