10.10.2023
Patentante Helga
Wir saßen beim Kaffeetrinken zusammen in unserer Frauenrunde und erzählten. Wir kamen darauf, dass wir ja als Patentanten mit unseren Patenkindern in besonderer Weise in Verbindung bleiben und uns auch später noch verantwortlich fühlen.
Helga erzählte von ihrem Patensohn. Der Junge war ganz oft mit in ihrer Familie gewesen. Noch vor zehn Jahren war er es, der sie drängte, die neue Küche einzubauen in ihrer Wohnung. Er half tatkräftig mit. Und dann kam der Bruch. Kein Kontakt mehr. Sie weiß bis heute nicht, was passiert ist. Er brach den Kontakt zu seiner ganzen Familie ab. Das tat ihr so weh.
Nun stand sein sechzigster Geburtstag an. Sie überlegte lange und schrieb ihm dann einen Brief. Wie sehr sie sich freuen würde, wieder von ihm zu hören. Dass sie ihn vermisst und nicht versteht, warum er nicht mehr kommt. Und dass sie jetzt, als 83-Jährige, nicht mehr lange warten kann.
Ich bewunderte sie für ihren Mut. Ich weiß ja, auch kaputte Beziehungen können wieder heilen. Eine aus unserer Runde meinte, sie hätte doch lieber anrufen sollen. Dann hätte er gleich antworten müssen. Aber nein, wir anderen waren uns einig. Er muss nachdenken. Wir fanden es richtig, dass sie ihm geschrieben hat. Und nun warten wir mit ihr auf seine Antwort.
Eine gute Nacht wünscht Pastorin Katarina Schubert, evangelisch und aus Kamsdorf.