02.12.2022
Schuhkartons und mehr
Ein großer Schuhladen. Mit leerem Einkaufskorb gehe ich zur Kasse. Die zwei jungen Verkäuferinnen dahinter schauen mich fragend an. Und ich sage ihnen kurz, dass ich gern ein paar Schuhkartons hätte, sechs leere Schuhkartons.
Sie schauen sich an. Und sagen mir, dass sie leider keine Kartons weggeben können. Weil sie die für Retour-Sendungen brauchen. Und dann gleich so viele! So viele hätten sie gar nicht da.
Ich gebe nicht so schnell auf. Und frage noch mal: Wie viele hätten Sie denn da?
Die beiden schauen sich wieder an: Höchstens 2 oder 3... aber, nein! Sie schütteln den Kopf.
Nun lege ich alles in den leeren Korb - meine Gefühle, meine Pläne, meine Bitten:
Wissen Sie, ich habe sechs Enkelkinder. Ich habe sie einfach sehr lieb. Und ich bin froh, dass sie im Frieden aufwachsen. Und es kann mich ganz wahnsinnig machen, wenn ich höre, wie es Kindern in den Kriegsgebieten geht. Ohne Wärme, ohne Essen, ohne Zuhause. Und da habe ich gedacht, irgendwas möchte ich tun!
Es läuft hier gerade so eine Aktion „Weihnachtspäckchen für ukrainische Kinder“. Und wenn ich meine Enkelkinder beschenke, möchte ich auch sechs Schuhkarton-Päckchen für ukrainische Kinder losschicken.
Die zwei hinter dem Ladentisch schauen sich wieder schweigend an. Aber irgendwas hat sich verändert in ihren Blicken... Eine geht los. Und kommt mit etlichen Kisten wieder, mit sechs leeren Schuhkartons.
Als wir uns verabschieden, lächeln wir alle drei.
Eine gute Nacht und gute Träume von einer friedlichen Welt
wünscht Angela Fuhrmann, ev. Pfarrerin in Gotha