30.06.2022
SDG

SDG steht auf der Postkarte, die sie in einer Kneipe mitgenommen hat. SDG und ganz klein darunter die Auflösung: „Spüre deine Grenzen“.

Sie hat das erlebt. Verheiratet, vier Kinder, erfolgreiche Juristin. „Ich war ein echter Workaholic“, erzählt Silke. Nach dem vierten Kind nimmt sie nur noch zwei Monate frei. So groß war der Drang, immer noch mehr zu leisten und noch besser zu werden. Noch der eine große Fall. Dann wollte sie eine Pause einlegen. Bis an einem eigentlich ruhigen Sonntag eine ganze Körperhälfte taub wurde. Verdacht auf Schlaganfall. Der sich, Gott sei Dank, nicht bestätigte. Es war einfach nur ein klassischer Burnout.

Was andere ‚scheitern‘ nennen, nennt sie rückblickend ‚ändern‘. Und damit es dazu kommen kann, muss es manchmal erst so richtig rumpeln.

Sie beginnt zunächst zu schreiben, dann zu nähen und eröffnet einige Monate später ein Geschäft mit dem Namen „Lieblingsrock“. Nun näht sie Röcke. Die, wie sie sagt, „aus der Reihe tanzen“, ein bisschen anders, ein bisschen verrückt.

Die Postkarte mit S D G hängt jetzt an ihrem Kühlschrank, „Spüre deine Grenzen“: Ein knallrotes „Ja“ hat sie dahinter geschrieben und den Satz: „Ich lebe und liebe jetzt mein Dasein. In meinen Grenzen. Denn dazwischen ist genug Platz.“

Eine gute Nacht wünscht Dorothee Land, evangelisch und aus Erfurt.


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