04.01.2017
Sichtbar

Das Göttliche ist unsichtbar, kann aber sichtbar werden. Das behauptet zumindest die Ikonenausstellung, die gegenwärtig im Angermuseum in Erfurt läuft. „Ikonen: Das Sichtbare des unsichtbar Göttlichen.“
Vor vier Jahren vermachten Hedwig und Heinz Pohlen der Stadt Erfurt ihre kostbare Ikonensammlung. Jetzt ist sie in einer Sonderausstellung zu sehen.
Ich nutze die ruhige Zeit und gehe ins Angermuseum. Da hängen sie, die Ikonen. Motive von Heiligen, Christusdarstellungen, Gottesmutterikonen in allen Variationen. In einem Nebenraum entdecke ich eine Weihnachtsikone. Und bleibe.
Im unteren Bildteil eine dunkle Grotte. Hier kommt das Jesuskind zur Welt. Liegt in der Mitte, in Windeln gewickelt. Ganz nah beim Kind der Esel. Er schaut dem Jesus konzentriert ins Gesicht. Genauso nah der Ochse. Daneben Maria und Joseph, wie bei Ikonen üblich mit Heiligenschein. Über der dunklen Grotte die Heiligen Drei Könige, mit flatternden Gewändern auf ihren Pferden. Daneben ein Hirte mit Schafen, der Engel spricht gerade mit ihm. Darüber lauter Himmel. Und senkrecht von oben, aus den Wolken heraus bis unten in die dunkle Grotte: Der fette Lichtstrahl vom Weihnachtsstern. Er verbindet Himmel und Erde. Und leuchtet in der Dunkelheit.
Ganz naiv. Und doch ganz klar: Hier wird Gott erkennbar. Hier zeigt er sich. Im Museum solche Geheimnisse entdecken – das mag ich.
Möge auch für Sie Unsichtbares sichtbar werden, das wünscht ihnen Pfarrer Tobias Schüfer, evangelisch und aus Erfurt.


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