29.06.2018
Sommerferien

Heute fangen in Thüringen die Sommerferien an. Das Familienleben mit schulpflichtigen Kindern ändert sich mit jedem Zeugnistag im Sommer schlagartig.

Die täglichen Rhythmen bestimmen den Alltag nicht mehr. Die Kräfte werden nicht mehr von der Schule gebändigt und gebunden.

In der Regel dauert es ein paar Tage, bis sich der Ferienmodus eingespielt hat. Kein Wunder, denn die Vorstellungen davon, wie ein gelungener freier Tag aussieht, sind bei jedem Familienmitglied anders. Mein Sohn will am liebsten schon morgens auf den Fußballplatz. Meine Tochter will lange ausschlafen und lesen und bleibt am liebsten bis zum Mittag unsichtbar. Und wehe, die Mutter hat dann noch störende Vorschläge. Manchmal ist es einfacher, wenn sie arbeiten geht.

Am siebten Tag ruhte Gott, heißt es in der ersten Schöpfungsgeschichte in der Bibel. Der Ruhetag am Sonntag ist sinnvoll. Aber Sommerferien sind kein siebter Tag. Sie bieten tatsächlich Zeit, um Dinge auszuprobieren, für die der Alltag keine Möglichkeit bietet. Das bringt mich selbst ganz neu ins Lot und hilft mich zu sortieren. Was macht mir Freude? Was interessiert mich wirklich? Welche Kontakte sind lebens-wichtig? Bin ich im Kontakt mit meinen Lebensquellen?

Für mich ist Gott meine wichtigste Quelle.

Ich genieße die stille Zeit am Morgen, sitze für 20 Minuten auf meinem Hocker, halte Hände und Augen still und lausche. Denn die Stille hat eine Stimme.

Wie gut, wenn die Ferienzeit dazu dienen kann, sich mit den eigenen Quellen zu verbinden. Und dort zu verankern, wo das Leben sprudelt.

Das wünsche ich auch Ihnen!

Pfarrerin Elisabeth Wedding aus Jena


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