13.08.2021
Sonntagsruhe
„Sag mal, was is’n das für ein Lärm bei Dir“ – frage ich meinen Bruder aus Leipzig am Telefon. Ein Höllenlärm und das am Sonntag! „Das ist mein Nachbar“ meint er. „Der baut sich im Garten einen Pool und für das Loch hat er sich so ´nen Minibagger ausgeliehen“
„So ein Krach am Sonntag? Und das stört Dich nicht?“ bricht es ziemlich forsch aus mir heraus. „Doch, schon, aber wann soll er’s denn sonst machen und außerdem will ich unsere gute Nachbarschaft nicht gefährden“ antwortet er verständnisvoll.
Vielleicht ticken die Uhren in Leipzig ja anders als in Erfurt. Aber Lärm am Sonntag – dem kann ich nichts abgewinnen. Der Sonntag ist für mich ein Tag der Ruhe! Du sollst den Feiertag heiligen. Das habe ich schon als Kind beigebracht bekommen. Und ein Aufkleber an meiner Bürotür liefert die Begründung: „Ohne Sonntag gibt‘s nur noch Werktage“
Ich finde, der Mensch braucht in der Woche einen Tag zum Entspannen. Zeit für sich und Zeit für Gott. Und ich glaube auch, dass das Gebot der Sonntagsruhe mir nicht den Spaß am Arbeiten verhageln will. Im Gegenteil: Es ist die Erlaubnis, einmal in der Woche alles ohne Zweck und Ziel zu tun. Mal nicht konsumieren. In der Sonne faulenzen oder ein Buch lesen oder mit den Nachbarn grillen.
Dazu brauche ich keinen Lärm. Das war dann auch meine Empfehlung an meinen Bruder. Ob er das seinem Nachbarn erzählt hat, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass es auch anders geht.
Eine ruhige Nacht wünscht Pfarrer Christoph Knoll aus Erfurt und evangelisch