30.06.2023
Sterne-Staunen

Sonst schlafe ich zu dieser Zeit. Aber diesmal klingelt der Wecker kurz vor zwei. Und voller Erwartung radele ich wenige Minuten später durch die verschlafene Stadt.

Am Schuleingang werden wir vom Astronomie-Lehrer erwartet. Wir - das sind zwei, drei Lehrer:innen, die Sekretärin, zwei Schüler und ich. Neugierige, die Lust auf Sterne-Gucken haben. Denn das Gymnasium ist bekrönt mit einer kleinen, feinen Sternwarte. Der Astronomie-Lehrer hat eine klare Sommer-Nacht ausgesucht. Und wir dürfen durchs Teleskop staunen.

Phantastisch! Ich weiß gar nicht, worüber ich am meisten staune:

Über den Saturn in zarten Pastelltönen, der mit seinen Ringen beinahe wie eine Ballerina durch den dunklen Nachthimmel schwebt -­ schwerelos schön.

Über den Jupiter und seine vielen Monde.

Über den rötlichen Mars.

Über die Venus, diese heiße, giftige Schönheit.      

Über den Mond, der mir irgendwie sehr vertraut erscheint.

Oder über das Stern-Bilder-Buch da oben, das ich mir gern erklären lasse.

Beim Sonnenaufgang radle ich nach Hause. Und vermute mal: Vieles über Sternenhaufen, unsere Milchstraße und die Nachbargalaxie werde ich wohl bald wieder vergessen haben. Auch dass das Sommerdreieck aus den Sternen Deneb, Wega und Atair gebildet wird.

Aber das Staunen - das Staunen werde ich nicht vergessen.  

Ja, Gott hat sie alle unterschiedlich gemacht. Wie heißt es in der Bibel?

Einen andern Glanz hat die Sonne, einen andern Glanz hat der Mond, einen andern Glanz haben die Sterne.

Eine sternenklare Nacht wünscht Angela Fuhrmann,

evangelische Pfarrerin in Gotha        


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