10.09.2024
Und führen, wohin du nicht willst

Altern ist manchmal wie Zugfahren.

Ich saß im ICE und wartete im Hauptbahnhof von Hannover auf die Abfahrt. Da hörte ich die Durchsage. Der Zug kann nicht, wie geplant, losfahren. Es gibt auf der Strecke einen Notarzteinsatz. Also musste ich warten. Nach einer Weile hörte ich dann, dass der ICE über Hildesheim umgeleitet wird. Meinen Anschlusszug in Göttingen würde ich also nicht erreichen. Zwei Stunden Verspätung.

Alle Reisenden um mich herum machten lange Gesichter, ärgerten sich und verschickten Nachrichten auf ihren Handys. Ich auch. Was soll man sagen? Oder wem seinen Unmut zeigen? Gut, wenn man jemanden hat.

So ist das ja öfter. Mitunter werde ich auf meiner Lebensfahrt auf Umleitungen geschickt und kann mich nicht dagegen wehren. Wie Petrus. Petrus ist ein tatkräftiger, selbstbewusster Mann, ein Jünger Jesu. Und Jesus hat ihm das vorausgesagt: „...wenn du aber alt bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und führen, wo du nicht hinwillst.“

Manche Wege will ich nicht gehen, muss mich aber fügen. Ich denke, das ist nicht allein eine Frage des Lebensalters. Eine Zugverspätung ist da eher ein kleines Problem und schnell wieder vergessen. Kann ich auch in schweren Zeiten auf Gott vertrauen? Darauf, dass ich in seiner Hand bleibe und er dennoch für mich sorgt? Petrus hat es getan. Ich hoffe, ich kann es auch.

Eine ruhige Nacht wünscht Katarina Schubert von der evangelischen Kirche in Saalfeld.


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